In der Reihe „Wohnzimmergespräche“ kamen über 30 Interessierte in den Saal der „Brücke“. Thema des Abends: Sicherheit für Wege, Haus und Wohnung.
Es war kein Zufall, dass der Titel der Wohnzimmergespräche drei unterschiedliche Bereiche in den Fokus nahm. Quartiersmanager Liberto Balaguer hatte für jedes Thema jeweils einen eigenen Experten eingeladen, der Fragen beantwortete und kompetent Auskunft gab – in historischer Kulisse mit Stehlampe, Sessel, Couchtisch und Perserteppich.
Jürgen Malchus, ehrenamtlicher Seniorenberater der Kreispolizeibehörde Unna machte sofort klar: „Absolute Sicherheit, selbst in der eigenen Wohnung, gibt es nicht“. Aber natürlich gab er auch Tipps und ging schon früh auf Publikumsfragen ein. „Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist immer individuell. Es kommt darauf an, wie sehr sie sich einigeln möchten“, erläuterte Malchus. Besonders für Erdgeschosswohnungen sind Fensterbeschläge mit Pilzkopfverriegelung Pflicht. Die kann man auch nachrüsten.
Anschaulich zeigte Malchus einen großen Schraubendreher als beliebtes Werkzeug für Einbrecher: „Ein normales Fenster oder eine Terrassentür lässt sich damit in 20 Sekunden aufhebeln.“ Entscheidend sei, Einbrechern die „Arbeit“ so schwer wie möglich zu machen. Häufig bricht ein Einbrecher aus Angst vor Entdeckung nach wenigen Minuten den Einbruchsversuch ab. Hier ergänzte Balaguer: „Vorausgesetzt die Nachbarschaft ist aufmerksam.“ Malchus bestätigte sofort und forderte eine aktive Nachbarschaft ein, die auffällige, fremde Personen durchaus auch ansprechen könnte. „Das schreckt ab!“, so Malchus. Seine zwei Musterkoffer mit unterschiedlichen Sicherheitsbeschlägen fanden großes Interesse und auch sein Angebot, eine individuelle, kostenlose Beratung zu vereinbaren, wurde von vielen Besuchern gerne angenommen.
Sicherheitsaspekte aus Sicht eines Wohnungsunternehmens stellte Matthias Fischer, Geschäftsführer der UKBS, dar. Im Gespräch mit Liberto Balaguer stand die Beleuchtung der Gebäude und des Wohnumfelds im Mittelpunkt. Fischer schilderte aber auch andere Maßnahmen wie Türschlösser und -spione, die in den Wohnungen der UKBS zur Sicherheit beitragen. Auch er betonte die Wichtigkeit einer funktionierenden Nachbarschaft zur Einbruchsvorbeugung: „Wir müssen erreichen, dass sich die Menschen in unseren Beständen kennen. Da sind zum Beispiel Mieterfeste ein probates Mittel.“
Um das unmittelbare Wohnumfeld ging es beim Gespräch mit Peter Apel vom Dortmunder Planungsbüro STADTKINDER. Nach wenigen Minuten wurde es konkret: Apel, von der Kreisstadt Unna beauftragt, die Grün- und Freiflächen im Quartier umzugestalten, plädierte für einen behutsamen aber konsequenten Rückschnitt der Bäume und Gehölze. „Entscheidend sind freie Blickachsen, so lassen sich Angsträume vermeiden.“ Als Radfahrer bemängelte er zusätzlich den Zustand vieler Wege. Bestätigung fand er im Publikum. Eine Besucherin schilderte, wo aus ihrer Sicht Unfallgefahren durch Wurzelwerk oder Löcher vorherrschen. „Vor allem in der dunklen Jahreszeit fahre ich mit dem Fahrrad lieber auf der Straßenfahrbahn zum Bahnhof Königsborn.
Und das, obwohl der Weg durch den zentralen Grünbereich viel kürzer ist.“ Apel, der „mitten in der Entwurfsplanung ist“, freute sich über viele Anregungen und Hinweise der Besucher.
Leicht, unterhaltsam und ganz nah dran an der Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger, das ist die Richtschnur der Wohnzimmergespräche. Dazu trugen auch die jungen Musiker der Jazzcombo der Jugendkunstschule Unna, „Sharp 5“, bei. Die Band besteht seit 2013 und spielt in variabler Besetzung von Duo bis Sextett um Frontmann Manuel Tesch (Gesang und Gitarre). Begleitet wird er vom musikalischen Leiter Fabian Ostermann (Bass) und dem Königsborner Musiker Yanik Strohbach (Schlagzeug und Perkussion). Ihre musikalischen Einlagen trugen genauso zum Gelingen des Abends bei wie die kostenlosen Getränke und traditionellen Brezeln.