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Sammeln, trennen, zahlen!

In der Reihe „Wohnzimmergespräche“ stand dieses Mal das Thema „Müll“ im Mittelpunkt. Es wurde leidenschaftlich diskutiert und viele Besucher machten deutlich, wie wichtig ihnen die Sauberkeit im Quartier ist.

Es ist kein schöner Anblick, wenn die Müllbehälter überlaufen und besonders beim Bioabfall ist oft auch der Geruchssinn betroffen. Quartiersmanager Liberto Balaguer hatte als Moderator wieder drei Fachleute eingeladen, die zum Thema des Abends Fragen beantworteten und kompetent Auskunft gaben. Wie immer in gemütlicher Kulisse mit Stehlampe, Sessel, Couchtisch und Perserteppich.

Doris Homann, Abfallberaterin bei der GWA konnte im Gespräch viele Irrtümer ausräumen. So stellte Homann klar, dass auch eine thermische Verwertung, also das Verbrennen des „gelben Mülls“, ein Recycling ist. „In Kunststoffen steckt eine Menge Energie“, erläuterte Homann. Der Bioabfall wird dagegen zu Kompost verarbeitet und preiswert zum Kauf angeboten. Das sind rund 30 bis 40 Gewichtsprozent des Hausmülls. Bioabfälle stellen somit den gewichtsmäßig größten Anteil am verwertbaren Material des Hausmülls dar. Homann: „Diese getrennte Bioabfallsammlung führt also zu einer erheblichen Reduzierung der Hausmüllmenge bei der Verbrennung.“ Im Unterschied zum Recycling der meisten anderen Müllsorten wird hier ein natürlicher (organischer) Stoffkreislauf geschlossen. „Grundvoraussetzung ist jedoch die saubere Trennung des Bioabfalls bereits im Haushalt“, ermahnte Homann. „Plastiktüten, auch die, die im Handel als sogenannte „kompostierbare Plastiktüten“ angeboten werden, sind ungeeignet und geradezu schädlich für eine gute Kompostierung.“ Besser ist es, den Müll in alte Zeitungen einzuschlagen oder die preiswerten GWA-Papiertüten zu verwenden, die auch im Quartiersbüro an der Berliner Allee zu bekommen sind. „Wer möchte und Platz hat, kann seine Bioabfälle auch selber kompostieren. Auch hier berät die GWA-Abfallberatung“, bot Doris Homann an.

Wie teuer eine falsche Befüllung der Biotonne ist, konnte Uwe Niederheidt erläutern. Niederheidt ist Kundenbetreuer bei den Stadtbetrieben Unna. Bei ihm rufen auch Königsborner Bürger an, um überlaufende Tonnen oder Sperrmüll zu melden. „Grundsätzlich kommt es immer darauf an, wem die Mülltonnen gehören. Wenn zum Beispiel in der Biotonne viele Plastiktüten enthalten sind, kann die Tonne nicht einfach abgefahren werden. Stattdessen erfolgt eine Meldung an den Eigentümer, zum Beispiel an das Wohnungsunternehmen.“ Dieses muss dann eine Sonderleerung in Auftrag geben. Die Kosten von circa 180 EUR pro Mülltonne trägt der Auftraggeber. „Sie finden sich dann in der jährlichen Nebenkostenabrechnung für die Mieter wieder“, vermutete Balaguer.

Im Publikum war dieser Sachverhalt nur wenigen Zuhörern bewusst. Der Ärger über die unnötigen Kosten und der Unmut über den „wilden“ Sperrmüll waren auch an den Fragen aus der Zuhörerschaft zu bemerken. Im Fokus standen zwei große Wohnungsunternehmen im Quartier: LEG Wohnen NRW und Vonovia. Übereinstimmend beklagten sich viele Besucher über die nur schwere telefonische Erreichbarkeit und die fehlenden Ansprechpartner vor Ort. „Manchmal stapelt sich der Müll über Wochen neben den überfüllten Tonnen“, machte eine Besucherin ihrem Ärger Luft. „Ohne eine Beauftragung durch das Unternehmen können wir da wenig machen“, stellte Niederheidt fest, „wenn zum Beispiel der Sperrmüll auf städtischem Grund liegt, ist das etwas anderes.“

Nach einem musikalischem Intermezzo mit Erasmus Wegmann, Lehrer für Saxophon an der Jugendkunstschule Unna, bat Moderator Liberto Balaguer Barbara Siebert zum Gespräch auf seine Couch. Die Abfallmanagerin des Spar- und Bauvereins Dortmund schilderte, wie es besser gehen kann: „Vor einigen Jahren haben wir für unsere 12.000 Wohnungen ein Abfallmanagement eingeführt. Ziel war es, durch Umstrukturierungsmaßnahmen und aktives Zugehen auf die Mieter die Problematik der Müllentsorgung in den Griff zu bekommen.“ Durch dieses Abfallkonzept konnten in den vergangenen Jahren sogar die Betriebskosten in diesem Themenbereich gesenkt werden.

Nach Ansicht von Siebert hat dieses System Erfolg: „Alle Müllbehälter befinden sich in einer ausreichend großen, abschließbaren Einfassung und sind den einzelnen Wohneinheiten klar zugeordnet. Fehlwürfe werden durch eine deutliche Kennzeichnung der Müllbehälter für die jeweilige Abfallsorte vermieden.“ Regelmäßige Kontrollen der Müllbehälter, der schnelle Ersatz defekter Tonnen sowie die Reinigung der Einfassung sind weitere Bausteine des Abfallmanagements. „Und wenn doch mal Probleme auftauchen?“, erkundigte sich Balaguer. „Unsere Mieter können mich direkt anrufen“, versicherte Barbara Siebert, „wir reagieren möglichst zeitnah und schreiben bei Fehlwürfen die Mieter auf Ebene der jeweiligen Wohneinheit an, um sie auch über die möglichen Konsequenzen der Erhöhung der Mietnebenkosten zu informieren.“

Mit bekannten Jazzstücken, gespielt von Erasmus Wegmann am Saxophon, endete nicht nur ein unterhaltsamer, sondern auch diskussionsfreudiger Abend.