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Mehr lokale Demokratie

Unter dem Namen Aktiv im Quartier! startete Mitte März der Quartiersbeirat im Fördergebiet „Soziale Stadt Unna Königsborn Süd-Ost“. Gleich in der ersten Sitzung bewilligte der Beirat Gelder in Höhe von 1.000 Euro.

Bisher konnten Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers außer in ihren eigenen Wänden nur wenig mitreden. Doch bei Fragen wie „Wie soll ein lebenswertes Wohnumfeld aussehen?“ oder „Welche Angebote brauchen wir noch im Quartier, damit Kinder besser gefördert werden?“ können sie nun im neuen Quartiersbeirat mit dem Namen Aktiv im Quartier! mitentscheiden. Am 13. März fand von 17.00 bis 19.00 Uhr die erste öffentliche Sitzung des Beirats im Bürgerforum Königsborn statt. Mit dabei waren 19 stimmberechtigte Mitglieder, weitere 19 Vertreter sowie viele Gäste. Quartiersmanager Liberto Balaguer und Dennis Sakowski hatten mit ihrem Team alles gut vorbereitet: Auf den Tischen liegen  Mappen mit den wichtigsten Unterlagen aus, kühle Getränke stehen bereit. Längst nicht jeder kennt sich hier, deshalb werden auch Namenschilder verteilt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fasst Liberto Balaguer die wichtigsten Informationen über den Quartiersbeirat und den sogenannten Aktionsfonds zusammen: „Die erste Sitzung kann leider ein wenig formell auf Sie wirken. Doch wie beim Mensch ärgere Dich nicht brauchen auch wir Spielregeln, die ich Ihnen kurz vorstellen möchte.“ Er stellt die Geschäftsordnung des Beirats sowie die Richtlinien für die Vergabe der Mittel aus dem Aktionsfonds vor.

Gleich nach dieser Einführung folgt eine erste wichtige Entscheidung. Die erste Sitzung moderieren die Quartiersmanager noch gemeinsam. Die kommenden Sitzungen ist Ortsvorsteher Wolfgang Ahlers Moderator, denn an diesem Abend wird er auf Vorschlag des Quartiersmanagements zum Beiratsvorsitzenden gewählt. Gabriele  Meyer, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Senioren der Kreisstadt Unna, wird als dessen Vertreterin vorgeschlagen. Auch sie wird vom Plenum gewählt, beide nehmen die Wahl an und bedanken sich bei den Beiratsmitgliedern. Ahlers: „Wenn ich helfen kann, unterstütze ich sehr gerne Königsborn.“

Für die erste Sitzung liegen bereits erste Förderanträge für Bürgerprojekte im Rahmen des Aktionsfonds vor. Die Teilnehmer beraten über vier geplante Projekte:

  • Ursula Horn, seit vielen Jahren Vorsitzende des Tierschutzvereins Unna e.V., hatte einen Antrag für die Etablierung einer Katzenfutterstelle im Bereich der Kielerstraße gestellt. Bei der Diskussion im Plenum werden Bedenken laut, ob das Katzenfutter Ratten anlocken könne und ob sich die Katzen nicht zu sehr vermehren würden. Liberto Balaguer entgegnet, dass der Verein plant, die Katzen zu kastrieren. Till Knoche, Sozialplaner der Kreisstadt Unna, betont die qualifizierte Begleitung der Futterstelle durch den Tierschutzverein: „Oftmals kümmern sich besonders ältere Menschen um Katzen, indem sie sie füttern. Der Tierschutzverein kann ihnen eine strukturierte Unterstützung und Hilfestellung bieten.“ Zudem fügt er hinzu, dass der Katzenbestand durch die Etablierung einer Futterstelle kontrollierbarer sein würde. Zuspruch aller Teilnehmenden zeigt sich bei dem Vorschlag einer Bewohnerin, eine Vertreterin des Tierschutzvereins für die nächste Beiratssitzung am 05. Juni einzuladen, um offene Fragen persönlich zu besprechen.
  • Einen zweiten Antrag hatte Johanna Dörr, Mitarbeiterin des Falken Kinderclubs, gestellt: Die beantragten Fördermittel sollen für die Anschaffung von Kinderschminke eingesetzt werden: „Das Kinderschminken erfreut sich auf Veranstaltungen bei allen Kindern großer Beliebtheit. Bei der Schminke muss darauf geachtet werden, dass sie auch für die sensible Kinderhaut geeignet ist. Deshalb verwenden wir relativ kostspielige Theaterschminke.“ Nach einer kurzen Diskussion unter den Mitgliedern stimmen sie der Finanzierung mehrheitlich zu.
  • Nicole Meftah, Bewohnerin im Quartier, hatte den dritten Förderantrag gestellt: Für die „Bastelknirpse“, einem kostenlosen Bastelangebot für Kleinkinder und Eltern, das regelmäßig im Gemeindezentrum „Brücke“ stattfindet, soll mit der Förderung aus dem Aktionsfonds weiteres Bastelmaterial angeschafft werden. Im Beirat gibt es einige Nachfragen zur Höhe der angesetzten Kosten: „Gerade Materialien, mit denen Kinder spielen und basteln, müssen etwas aushalten und belastbar sein. Materialien, die wirklich etwas aushalten, kosten ihren Preis“, meldete sich eine Bewohnerin zu Wort. Till Knoche wies auf die Transparenz der Ausgaben hin: „Alle Fördermittel müssen mit Quittungen belegt werden, sodass die Kosten immer nachvollziehbar sind.“ Liberto Balaguer ergänzt, dass nach Abschluss des Projektes ein Nachweis eingereicht werden muss, in dem die Quittungen inklusive der Ausgaben aufgeführt werden. Der Antrag für die Finanzierung von Bastelmaterialien wird vom Beirat einstimmig angenommen.
  • Als vierten Antrag stellt Quartiersmanager Balaguer das Vorhaben der Freifunkinitiative Unna vor. Die Initiative möchte das Freifunk-Netz im Quartier weiter ausbauen und dafür die beantragten finanziellen Mittel aus dem Aktionsfonds zum Kauf von weiteren sogenannten „Routern“ verwenden. Wie Liberto Balaguer schildert, ist im vergangenen Jahr damit begonnen worden, im Quartier ein Freifunk-Netz zu installieren. Ziel ist es, im Sinne der Bildungs- und Chancengleichheit einen kostenlosen Internetzugang für alle Bürger zu ermöglichen. Alle Montagearbeiten und die Wartung der technischen Router werden dabei von der Initiative ehrenamtlich übernommen. Um dieses Vorhaben weiterzuentwickeln, sollen zusätzlich vier Router im Quartier installiert und weitere Partner angefragt werden. Nach anfänglicher Beratung entscheiden sich die Beiratsmitglieder, auch für diesen Antrag Vertreter der Freifunkinitiative für die kommende Sitzung einzuladen, um offene Fragen klären zu können.

„Ich freue mich über das große Interesse und die regen Diskussionen über die einzelnen Projektvorschläge. Das zeigt mir, dass der Beirat sich für sein eigenes Quartier einsetzt“, bilanziert Quartiersmanager Balaguer die erste Sitzung. Sein Kollege Dennis Sakowski ergänzt abschließend: „Auch Bürgerinnen und Bürger, die keine stimmberechtigte Mitglieder im Quartiersbeirat sind, sind herzlich eingeladen, an den Sitzungen teilzunehmen und sich einzubringen. Alle Sitzungen sind öffentlich! Wer nicht direkt im Quartiersbeirat mitarbeiten möchte, kann auch eine gute Idee oder ein Projekt vorschlagen und so ebenfalls dazu beitragen, die Lebensbedingungen im eigenen Quartier zu verbessern.“