Bis Herbst 2017 soll es fallen, das Wohnhaus an der Potsdamer Straße 2-10. Es macht Platz für ein neues „Leuchtturmprojekt“ im Stadtteil.
Inmitten des grünen Wohnviertels zwischen dem Bahnhof Königsborn, dem Kurpark und der Stadthalle steht ein grauer Riese. Steht man vor ihm, türmen sich acht Geschosse in einer typischen Optik der 1970er Jahre vor einem auf. Damals versprach die Wohnanlage modernes und attraktives Wohnen für Jedermann. Heute wird das Gebäude diesen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Grund hierfür ist nicht allein der in die Jahre gekommene Zustand, sondern auch das fehlende Angebot an unterschiedlichen Wohnungsgrößen für verschiedene neue Mieter.
Insbesondere auch unter energetischen Gesichtspunkten ist eine Sanierung des Gebäudes nur schwer möglich. „Der dringende bauliche Sanierungsbedarf, eine zunehmende Zahl an leer stehenden Wohnungen und die einseitige Nutzungsstruktur veranlassten den Eigentümer dazu, über die Option Abriss nachzudenken“, so Uwe von Hofen, Bereichsleiter Bauleitplanung der Kreisstadt Unna. Nun sind die Planungen hierfür bereits weit fortgeschritten.
AUS EINS MACH DREI
Das Bestandshochhaus wird mit seinen 109 Wohneinheiten voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2017 abgerissen. An gleicher Stelle entstehen drei neue Wohngebäude. Der Eigentümer und Bauherr, die Schöneich & Heck GbR, hat in Abstimmung mit dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Kreisstadt Unna die Neubaupläne erarbeitet. Mit der Entwurfsaufgabe ist das Architekturbüro spa. schmidtploecker aus Frankfurt am Main beauftragt worden.
BEZAHLBARES WOHNEN SICHERN
Die Planungen korrigieren nicht nur die vorhandenen städtebaulichen Schwächen des Bestandsgebäudes. Mit dem Neubau möchte die Kreisstadt gemeinsam mit ihren Partnern die Chance nutzen, die Wohn-, Nutzungs- und Betreuungsangebote im Quartier weiter auszuweiten.
Deshalb ist die Aufgabe für die Architekten und Planer auch so umfangreich: Der Neubau wird dem hohen Bedarf an verschiedenen Wohn- und Pflegeangeboten für unterschiedliche Zielgruppen gerecht. Zudem entstehen neben gemeinschaftsfördernden Angeboten auch kleine Wohnungen, die insbesondere für Senioren attraktiv sind. Dabei ist es durchweg das Ziel, Wohnraum zu schaffen, der bezahlbar ist und das auch bleibt.
FÜR JEDEN ETWAS DABEI
In den neuen Gebäuden finden die neuen Mieter überwiegend 2- bis 3-Zimmerwohnungen vor. Die Wohnungen sind dank eines Aufzuges in jedem Treppenhaus vollständig barrierefrei erreichbar. Einige der Wohnungen sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Jede Wohnung besitzt entweder eine Terrasse, einen Balkon oder eine Loggia. Die Balkone sind überwiegend nach Süden orientiert, bei Haus C vorwiegend nach Westen. Mit den geplanten vier bzw. fünf Geschossen erhält der Komplex eine gegenüber den benachbarten Bauten moderate und vergleichbare Höhe.
ATTRAKTIVES WOHNUMFELD
Wohnen heißt nicht nur Leben in den eigenen vier Wänden. Das Neubau-Projekt nimmt schließlich auch das weitläufige, aber bisher wenig gestaltelte Wohnumfeld in den Blick. „Die bestehende große Freifläche zwischen dem heutigen Gebäudekomplex Potsdamer Straße 2-10 und den gegenüberliegenden Hausnummern sowie Gebäuden entlang der Berliner Allee wird durch die drei neuen Gebäudekörper in zwei grüne Höfe unterteilt“, erklärt Projektarchitektin Stefanie Wunder vom Büro spa. schmidtploecker. Der Zugang zu den Gebäuden erfolgt weiterhin über die Potsdamer Straße. Diese wird in ihrem Querschnitt aber schmaler als heute. Die Straße geht zukünftig über in einen großzügigen, begrünten Platz- bzw. Hofbereich. Damit wird eine neue fußläufige Verbindung von der Berliner Allee in Richtung Kurpark geschaffen.
„Vor der Haustüre befindet sich zukünftig nicht einfach nur ein grauer, trister Parkplatz. Die Planer sehen Flächen vor, die Raum zur wohnortnahen Erholung bieten“, fasst Quartiersmanager Dennis Sakowski die Überlegungen zusammen. „Der grüne Hof bildet mit den Grünanlagen und Plätzen, die in den nächsten Jahren in der übrigen Nachbarschaft aufgewertet werden sollen, zukünftig ein Netz aus unterschiedlichen Treffpunkten für alle Generationen.“
Die benötigten Parkplätze haben die Planer natürlich nicht vergessen. Die neuen Stellplätze befinden sich in der bestehenden Tiefgarage im Norden des Grundstücks mit Zufahrt vom Platzbereich, weitere Stellplätze werden auf der Grundstücksfläche oberirdisch in Nähe der Gebäude verteilt.