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Beirat bewilligt Mittel für drei Bürgeranträge

Eine lebendige Diskussion erlebten Bürgerinnen und Bürger bei der 3. Sitzung des Quartiersbeirates „Aktiv im Quartier!“ am vergangenen Dienstag im Ev. Gemeindezentrum „Brücke“. Besonders beim Antrag für einen „Pädagogischen Nutzgarten für alle Generationen“ gingen die Meinungen der Beiratsmitglieder auseinander.

Das Beteiligungsgremium setzt sich zusammen aus unterschiedlichen Gruppen: Bewohner, Mitarbeiter aus sozialen und kulturellen Einrichtungen, die im Quartier präsent sind, Gewerbetreibende sowie Vertreter der Wohnungswirtschaft und der Kreisstadt Unna. Den Vorsitz des Quartiersbeirats hat Ortsvorsteher Wolfgang Ahlers.

URBANES GÄRTNERN
Der Ortsvorsteher war es auch, der es auf den Punkt brachte: „Nur weil Geld da ist, müssen wir es nicht verschleudern!“ Diesen Appell griff Quartiersmanager Liberto Balaguer gerne auf. Er  erläuterte die Voraussetzungen für eine Förderung von Projekten mit Mitteln des Aktionsfonds. In diesem Fonds stehen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt Unna Königsborn Süd-Ost“ Fördergelder für Bürgerprojekte zur Verfügung. „Mit diesen Mitteln können Projekte umgesetzt werden, die Bewohner oder Organisationen vorschlagen. Die Vorhaben müssen im Quartier umgesetzt werden und zum Beispiel den Zusammenhalt der Bewohner stärken oder konkrete Verbesserungen bringen“, erläuterte Balaguer. Für eine Mehrheit der Beiratsmitglieder erfüllt das „Gartenprojekt“ diese und weitere Vorgaben. Es fördert besonders bei Kindern und Jugendlichen das Verständnis für die Natur und für gesundes Essen. Die Initiatorin des Vorhabens, Umweltpädagogin Gisela Niermann: „Im Vordergrund stehen die heimischen Gemüsesorten. Dabei erlernen Kinder und Jugendliche aus dem Quartier grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zur Pflege und Nutzung eines Gartens. Gleichzeitig werden mit spielerischen Aktionen ökologische Zusammenhänge und Naturvorgänge vermittelt.“

Als Kooperationspartner für diese Idee konnte Niermann den Falken Kinderclub und die Naturfördergesellschaft (NFG) des Kreises Unna gewinnen. Vielen Mitgliedern des Beirates erschien dieses Konzept eines Gartens jedoch nicht ausgereift. Für sie waren zu viele Fragen, z. B. zum Standort, zur Wasserversorgung oder zur weiteren Finanzierung, noch unbeantwortet. Andere Beiratsmitglieder sprachen sich für einen Start bzw. für eine Förderung des Projektes aus. Die Förderung des Vorhabens mit insgesamt 3.730 Euro wurde mit 13 Ja-, 4 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung beschlossen. Balaguer: „Die Projektpartner haben nun die Aufgabe, offene Fragen zu klären und das Vorhaben weiterzuentwickeln.“

KOSTENLOSES NORDIC-WALKING IM KURPARK
Bei den anderen beiden beantragten Vorhaben standen Zielgruppen und Eigentumsfragen in der Diskussion. Der Kneippverein Unna e.V. hatte mit seinem „Nordic-Walking Kurs für Erwachsene“ ein Präventionsprojekt in die Beiratssitzung zur Abstimmung eingebracht. Der Kurs, der im Kurpark stattfinden wird, ist ein gesundheitsorientiertes Trainingsprogramm, mit dem Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination der Teilnehmer trainiert werden. Er richtet sich vorwiegend an ältere Menschen. Ziel des Vorhabens ist es, Menschen für den Sport Nordic-Walking zu interessieren und diesen zum selbstverständlichen Bestandteil ihrer Lebenswelt werden zu lassen, um eine Verbesserung der Lebensqualität und ein selbstbestimmtes Leben im Alltag zu ermöglichen. Zusätzlich stärkt das Vorhaben die Sozialkompetenz und das Bewusstsein der Verantwortung für die eigene Gesundheit.

Um den Generationendialog zu unterstützen, regten einige Beiratsmitglieder an, den Kurs auch für Kinder und Jugendliche zu öffnen. Die Förderung dieses Vorhabens in Höhe von rund 1.100 Euro für Honorarkosten, Sportgeräte, Werbung usw., wurde mit 7 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen beschlossen.

WAFFELN FÜR DAS HERBSTFEST
Den dritten Antrag auf Fördermittel aus dem Aktionsfonds hatte der Kath. Kindergarten Herz-Jesu eingebracht. Der im nördlichen Teil Königsborns angesiedelte Kindergarten plant, am Herbstfest auf der sogenannten Salzwiese am 13. Oktober teilzunehmen. Das Fest ist eine gemeinsame Veranstaltung von vielen verschiedenen Akteuren, Vereinen und Einrichtungen und hat die Schwerpunkte „Ernährung und Gesundheit“. In diesem Quartier wohnen viele junge Eltern und Kinder, die den Kindergarten bereits besuchen oder im Kindergartenalter sind. Für diese und zukünftige Aktionen und Feste beantragte der Kindergarten u. a. vier hochwertige Waffeleisen. Brigitte Beule: „In der Vergangenheit haben wir einfach die Waffeleisen von zuhause verwendet. Leider waren diese bei 200 oder 300 Waffeln pro Einsatz schnell defekt. Mit den Fördermitteln möchten wir bessere Geräte kaufen, die länger halten.“ Dieses Argument überzeugte alle Beiratsmitglieder und mit den vom Kindergarten verteilten Waffeln bekamen alle Anwesenden einen Vorgeschmack auf das Herbstfest. Die Fördermittel in Höhe von rund 300 Euro wurden einstimmig bewilligt.

Schon in der vorherigen Beiratssitzung war die Frage nach den Eigentumsverhältnissen angeschaffter Gegenstände thematisiert worden. Jetzt konnte Quartiersmanager Balaguer Auskunft geben: „Gemeinsam mit der Kreisstadt Unna ist diese Frage mit der Bezirksregierung erörtert worden. Die Förderrichtlinien sind hier ganz klar: Die Gegenstände gehen in das Eigentum des Antragstellers, also des Bürgers oder des Vereins über. Dafür verpflichtet sich dieser Antragsteller, die Gegenstände, wie zum Beispiel die Waffeleisen, fünf Jahre lang für die im Projektantrag formulierten Ziele zu verwenden. Eine anderweitige Nutzung oder ein Weitergeben an andere ist nicht gestattet.“

VORSTELLUNG DES NEUEN QUARTIERSPLATZES
Zur Information des Beirates über die aktuellen Entwicklungen im Quartier präsentierte Quartiersmanager Dennis Sakowski einen Entwurf des geplanten Quartiersplatzes. Entstehen soll ein zentraler Treffpunkt mit verschiedenen Spiel- und Bewegungsangeboten für alle Generationen. Gemeinsam mit dem Quartiersmanagement hatte das Büro STADTKINDER aus Dortmund in den vergangenen zwei Jahren in verschiedenen Beteiligungsformaten die Bedarfe, Wünsche und Hinweise von Bewohnern, Eltern und Kindern aufgegriffen und in den Planungen berücksichtigt. Neben Kletterstangen und neuen Trampolinen ist eine 60 Meter lange Sitzbank aus Holz ein besonderes Highlight. Die Pläne sind in der Sitzung von allen Anwesenden sehr positiv bewertet worden. Angeregt wurden ein Unterstand als Regenschutz sowie die Schaffung weiterer Schattenplätze, z. B. durch ein Sonnensegel oder durch die Pflanzung weiterer Bäume. „Wir sollten aus den Erfahrungen dieses heißen Sommers lernen“, regte hier ein Beiratsmitglied an. Wer sich den Entwurf anschauen möchte oder Fragen dazu hat, kann dies ab sofort im Quartiersbüro, Berliner Allee 28a, in Unna-Königsborn tun.

STIMME DES QUARTIERS
Für Liberto Balaguer ist eines klar: „Der Beirat ist die Stimme des Quartiers gegenüber Verwaltung oder Öffentlichkeit. Eine gemeinsame Meinung im Beirat zu formulieren, ist dabei nicht immer ganz einfach. Aber eine kontroverse Diskussion und der offene Meinungsaustausch ist das Wesen und die Stärke unserer Demokratie!“ Für den Quartiersmanager bietet der Beirat die Chance, über die Entwicklungen im eigenen Wohnumfeld mitzubestimmen und mitzugestalten. Dazu beitragen können auch Bürgerinnen und Bürger, die nicht direkt im Quartiersbeirat mitarbeiten möchten, aber gute Ideen oder ein Projekt vorschlagen, um das eigene Lebensumfeld zu verbessern.

Weitere Infos:
Quartiersbüro Königsborn
Tel. 02303-7732533