Der „Neue Nachbar im Quartier“ lockte über 60 Interessierte in den Saal der „Brücke“, wo die „Wohnzimmergespräche“ Informationen bei kühlen Getränken und lockeren Gesprächen boten.
An einen pünktlichen Beginn der Veranstaltung war gar nicht zu denken, zu groß war der Andrang. Moderator Liberto Balaguer und die anderen Mitarbeiter des Quartiersbüros, hatten alle Hände voll zu tun, um für die Besucherinnen und Besucher weitere Sitzmöglichkeiten zu organisieren. Mit 15-minütiger Verspätung begann das erste Gespräch.
Simone Liscutin, Mitarbeiterin der gemeinnützigen INTZeit-Arbeit GmbH aus Gelsenkirchen, schockierte den Moderator mit dem Geständnis, seit Oktober 2013 das Bistro AufSchalke zu betreiben. Ein etwas missglückter Auftakt, wie der Dortmunder Liberto Balaguer meinte. Trotzdem gelang es Simone Liscutin, die Zuhörer für sich einzunehmen. Die Tochtergesellschaft des Sozialwerks St. Georg e.V. wird in dem neuen Parkquartier ein Café mit Außengastronomie anbieten, das für alle Bürgerinnen und Bürger im Quartier offen steht. Das Besondere: als anerkannter Integrationsbetrieb schafft INTZeit dauerhafte Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung auf dem 1. Arbeitsmarkt. Im Quartiers-Café werden Mitarbeiter mit und ohne Schwerbehinderung arbeiten. Ein Konzept das im Quartier sicherlich zu weiterem Gesprächsstoff sorgen wird, war sich Balaguer sicher. Liscutin gab sich aus Erfahrung optimistisch: Ihr Team leiste viel und letztlich würde dadurch auch die Akzeptenz für Menschen mit Behinderungen gefördert.
Teil des Gebäudekomplexes sind neben circa 100 barrierefreien Wohnungen, u.a. auch Wohngemeinschaften für behinderte Menschen. Betreiber wird die Lebenshilfe im Kreis Unna sein, deren Geschäftsführer, Michael Ebbers, der zweite Gesprächspartner an diesem Abend war. Liberto Balaguer interessierte sich besonders für die Menschen, die in Zukunft neu ins Quartier ziehen werden. „Sicherlich wird sich das Bild der Bewohnerschaft an der Potsdamer Straße verändern“, war sich Ebbers sicher. Dabei könne es schon mal vorkommen, dass Bewohner der Wohngemeinschaften einen auf der Straße ansprechen, nach dem Namen fragen oder einfach mal im Haus bei den Nachbarn klingeln. „Einige unserer Bewohner haben auch geistige Behinderungen. Oftmals gehen sie sehr offen auf andere Menschen zu“, schilderte Ebbers. Für ihn ist dieses Direkte, dieses Menschliche, eine Bereicherung seines Lebens, die er nicht mehr missen möchte.
Die meisten Fragen des Publikums richteten sich an Holger Heilmann als Vertreter des Bauherren HS Unna Vermögens UG & Co. KG. Der dritte Gesprächspartner des Moderators erläuterte zunächst das architektonische Konzept der neuen Gebäude und gab bereitwillig Auskunft zum Stand der Planungen und dem Beginn der Bauarbeiten. „Mit der Fertigstellung ist jedoch nicht vor Anfang 2019 zu rechnen“, erläuterte er.
Die vielen Fragen aus dem Publikum zeigten das große Interesse an dem Bauvorhaben. Die vornehmlich 2- bis 3-Zimmerwohnungen sind alle barrierefrei und die drei Gebäude mit Fahrstühlen ausgestattet. Einige Wohnungen sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet, erläuterte Heilmann weiter. „Die Vermarktung ist bestimmt ein ganz eigenes Feld“, erkundigte sich Liberto Balaguer. Hier erwarteten auch viele Besucher im Publikum entsprechende Antworten. Sobald der Abriss des alten Gebäudes erfolgt ist, wird die Fa. Ulrich Immobilen einen Info-Container aufstellen, schilderte sein Gesprächspartner. Das wird voraussichtlich jedoch nicht vor Ende des Jahres 2017 sein. „Aber Wohnungsinteressenten können sich doch schon jetzt melden“, war sich Balaguer sicher. „Auf jeden Fall“, bestätigte Holger Heilmann, man arbeite eng mit der Kreisstadt Unna zusammen und alle Interessierten sollten sich bei der Wohnraumvermittlung der Stadt registrieren lassen. Was in Unna fehlt, sind preiswerte Wohnungen.
„Was kosten denn diese neuen Wohnungen? Das interessiert doch sicherlich auch unser Publikum“, war sich Quartiersmanager Balaguer sicher. „Alle Wohnungen sind öffentlich gefördert“, gab sein Gesprächspartner bereitwillig Auskunft. Das bedeutet, der Quadratmeterpreis liegt voraussichtlich zwischen 4,67 und 4,80 Euro. „Aber die genauen Kosten werden die Interessenten von Ulrich Immobilien erfahren“.
Voraussetzung ist aber auf jeden Fall ein Wohnberechtigungsschein (WBS). „Hier können sich die Bürgerinnen und Bürger bei der Kreisstadt Unna, so zum Beispiel im Bürgerservice am Königsborner Markt, beraten lassen“, schloss Liberto Balaguer das Gespräch.
Mit bekannten Stücken, gespielt von Ruslan Maximovski auf dem Akkordeon, endete der informative aber auch unterhaltsame Abend aus der Reihe der Wohnzimmergespräche.