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Naturspielraum

 

Südlich der Hubert-Biernat-Straße wird auf einer rund 1.800 Quadratmeter großen Fläche ein „Naturspielraum“ entstehen, der Kinder zum Spielen, Toben, Entdecken und Verweilen einlädt. #HeimatKönigsborn erklärt die besondere Idee hinter dieser anderen Art von Spielplatz.

Wilde Brachflächen und Naturräume sind in unseren Städten fast vollständig verschwunden. Dabei dienen vielfältige Grünstrukturen nicht nur der Gestaltung oder Raumbildung, sondern auch dem Naturerlebnis. Besonders Kinder und Jugendliche benötigen eigenständige Naturerfahrungen: Um ein eigenes Umweltbewusstsein auszubilden, aber auch für ihre Persönlichkeits- und Sozialentwicklung. Sie brauchen eine Umwelt, die man anfassen, fühlen, hören, riechen, in der man sich bewegen und Erfahrungen sammeln kann.
Bereits in den 1990er Jahren wurde das Konzept der „Naturerfahrungsräume“ entwickelt, um Lebensqualität und Stadtnaturschutz miteinander zu verknüpfen. Mittlerweile wurde das Konzept in vielen ländlichen Gemeinden und Städten erfolgreich in die Praxis umgesetzt.

KLETTERN WIR TARZAN
Ein Naturspielraum hat ausschließlich naturnahe Elemente und kommt ohne klassische Spielgeräte aus. Solche Spielflächen regen zum fantasievollen Spielen und nachhaltigem Lernen an. Krabbelnde Käfer beobachten, im Unterholz Indianer spielen oder sich wie Tarzan von Ast zu Ast schwingen. Der Naturspielraum bietet den Kindern die Möglichkeit, Natur hautnah und spielerisch zu erfahren. Ganz nebenbei trainieren Kinder dabei ihre Sinne, ihre Koordination und ihre Muskeln.

Beim Spiel in der Gruppe üben sie außerdem soziale Kompetenzen. Während der Naturspielraum in einem Moment noch dem Bewegungsspiel dient, kann er im nächsten Moment ein Ort für Rollenspiele sein. Wie baue ich mir eine Bude aus Ästen oder wie überwinde ich trockenen Fußes den Wassergraben? Die spielerische Bewältigung dieser Herausforderungen fördert die Kooperations- und Teamfähigkeit sowie das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit.

IM DICKICHT AUF SAFARI
Naturspielelemente sind in ihrer Funktion nicht starr festgelegt und haben einen auffordernden Charakter. So werden selbst bewegungsarme Kinder zur Bewegung animiert. Im Spiel in der Natur folgen Kinder dem eigenen Spieltempo, sie können in der Natur zur Ruhe kommen – genauso bietet sie aber auch genügend Platz, um sich auszutoben, zu klettern oder einen der zahlreichen Baumstümpfe zu erobern.Damit ist der Naturspielraum einerseits ein Lern- und Bildungsort, der Kindern spielerisch den Wert von Natur vermittelt. Verschiedene Naturmaterialien, wie Steine, Hölzer und Lehm, kommen dabei zum Einsatz. Der Naturspielraum kann aber auch zur ökologischen Revitalisierung des Stadtteils beitragen – oder anders gesagt: langweilige Grünflächen werden zu ökologisch wertvollen Lebens- und Erfahrungsräumen für Mensch und Tier.

Gemeinsam mit dem Planungsbüro STADTKINDER aus Dortmund hat das Quartiersbüro in den vergangenen zwei Jahren verschiedene Mit-Mach-Aktionen und Befragungen zum Thema mit Kindern, Eltern und Akteuren im Quartier durchgeführt. Die vielen Ergebnisse sind in die Überlegungen zum Königsborner Naturspielraum eingeflossen.

Als Ort für die neue Spiel- und Erlebnisfläche haben die Planer eine heute wenig genutzte und wenig beachtete Grünfläche zwischen Hubert-Biernat-Straße und Stuttgarter Straße ausgewählt. In die dort bestehenden Gehölzstrukturen werden behutsam Trampelpfade gelegt, lose Baumstämme und anderes Material sollen dabei Kinder zur Eigengestaltung anregen. Der Eingang zum Naturspielraum erfolgt vom Quartiersweg aus, also von der zentralen Wegeachse zwischen Bahnhof Königsborn und Schulzentrum Nord. Ein ständig gemähter Zugangsbereich mit Balancierstrecke lädt ein, den Naturraum näher zu erkunden. Um den Naturspielraum werden ökologisch wertvolle Flächen angelegt, wie zum Beispiel Blütenbereiche, Schmetterlingsinseln und Streuobstbereiche. Liegengebliebenes Fallobst dient in der extensiven Blühwiese als Nahrungsquelle für Kleintiere, Vögel, Fledermäuse und Insekten

MIT-MACH-BAUSTELLE & MEHR
„Unser Konzept, das sich andernorts schon bewährt hat, sieht vor, dass Institutionen und Gruppen mit ins Boot geholt werden“, erläutert Dr. Peter Apel vom Planungsbüro STADTKINDER. „So könnten Schulen oder Umweltorganisationen wie der NABU oder der BUND das Gelände als Ort zum Lernen in der Natur nutzen. Mancherorts kümmern sich auch Jugendfeuerwehren oder Pfadfinder um solche Naturspielorte.“ In Königsborn werden alle Akteure und Interessierten eingeladen, sich an der Entwicklung dieser Fläche zu beteiligen und kontinuierlich umweltpädagogische Projekte dort zu verankern. Angedacht sind zum Start auch Mit-Mach-Baustellen. Das Quartiersbüro wird laufend über das Vorhaben und die Aktionen informieren.

SPENDEN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Finanziell unterstützt wird die gesamte Freiraumgestaltung im Quartier neben Mitteln der Europäischen Union, des Bundes, des Landes NRW und der Kreisstadt Unna durch die Wohnungsunternehmen Spar- und Bauverein eG Dortmund, LEG Wohnen NRW und HS Unna Vermögens UG & Co. KG (mehr Informationen auf der nächsten Seite). Der Spar- und Bauverein stellt der Kreisstadt Unna zudem die Fläche für den Naturspielraum zur Verfügung.